Profil

der Anfang war ein neuer Farbfernseher – das erste Kind war verwöhnt. Ich war immer zusammen mit meinem Vater. Wir haben zusammen verschiedene Programme geguckt, RAKUGO (eine kabarettartige Sprechkunst in Japan), Sport (Ski-fahren ist Lieblingssport meinesVaters), Filme.. Eines Tages zeigte sich wir ein Sinfoniekonzert mit hübscher Geigensolistin im ROSA-KLEID. So haben wir unter uns versprochen Geige zu lernen. Zwar wusste meine Mutter davon nicht, hat sie dann sich entschlossen alle ihre Kinder, drei Mädchen und ein Junge, gleichwertig zu bedienen. Weil sie selber aus finanziellen Grunde nicht studieren konnte, wollte sie besonders den Mädchen eine Möglichkeit anbieten.
Das war die Zeit , japanische Wirtschaft hatte große Entwicklung.
Meine väterliche Oma hat als Studentin Geige kennenlernt, hat oft die Schallplatten gehört bevor die ganze Familie nach China auswanderte. Nach dem zweiten.Weltkrieg musste sie als alleinziehende Mutter um meinen Vater kümmern (die andere Kinder waren schon selbständig), gab es dann keine Chance mehr mit der Geige und Musik. Ich erinnere mich die ganze Geschichte meiner Oma, die ich als Kind von ihr gehört habe.
Nach dem Studium an der MHS in Tokyo suchte ich nach das „ICH“. Ich wusste nicht was ich machen will und soll, war mit mir nicht sicher. Weil ich Geige studiert habe, und im Studium beim meinen „musikalischen“ Mentor (mein Kammermusikleher, der in Japan als Erster Viola da Gambe gespielt hat) eine Möglichkeit (Vorahnung mit mir) in mir gesehen habe, ging ich nach Stuttgart / Deutschland. Das war die Zeit des Jugoslawienkrieges, in der Sprachschule hatte ich viele Kollegen aus der Kriegsgebiet. Ich, als unerfahrene Studentin aus ostasiatischem Inselland, habe etwas verstanden was Europa ist.
Nach zwei Jahren in Deutschland habe ich einen Italiener aus Treviso kennengelernt. Giorgio Fava war der erster und neuer Barockgeige-Professor in Trossingen. Der erster Ton war wie ein Blitz für mich, in diesem Moment hat mein Leben 180 Grad gedreht. Ich spiele seit her intensiv Barockgeige. Ich will dieses Erlebnis den Mitmenschen unserer Welt weitergeben ! Verliebt in der Sprach des Instrumentes, ein Musikinstrument könnte auch so sprechen.
Ich war in dieser Zeit oft in Österreich, in Wien, in Linz, und auch auf dem Land mit dortigen Kollegen. Das war interessante Entdeckung – mit gleicher Sprache kann das Land so anders sein….! Später habe ich in der Schweiz weiterstudiert und gearbeitet. Das Land ist wieder so anders als Deutschland.
So habe ich bei einem Wettbewerb Förderpreis (eine Rettung für eine Studentin) bekommen, konnte meine erste eigene Barockgeige leisten, dürfte in Deutschland weiterarbeiten. Im Studium in Trossingen hatte ich eine Gelegenheit Cembalo zu studieren, konnte den Zeit-Geist in doppelten Sinne nachvollziehen. Bei der Schola Cantorum Basiliensis (Basel / Schweiz) bekam ich neben Geigenunterricht auch Viola d ́amore – Kurs, dann hatte meine erste Viola d ́amore gefunden , die ich jetzt auch gerne spiele – ein Instrument aus dem Jahr 1776 mit süßem Engelchen am Kopf. Ein Instrument für innige Landschaft. Bei der Kölner Musik Hochschule habe ich intensiv Kammermusik gemacht mit dem Ensemble „Spatium Harmoniae“. Manchmal geniessen wir die schöne, lebendige Literatur aus der Zeit von 17. und 18.Jahrhundert. Das Instrument „Violoncello da Spalla“ ist jetzt aktuell, eine neue Möglichkeit mit tiefem Register.
Ich verfolge die Faszination des Original-Klanges, der Sprache der Zeit. Man bekommt einen intensiven Kontakt mit damaliger Welt, und den Menschen wie wir .
Als ich im Bach-Jahr 2000 mit Michel Corboz in Japan unterwegs war, habe ich erstes Mal aus den grossen Bühne meine Landleute gesehen. Dass sie die Matthäus-Passion so tief miterlebt haben
trotz der Sprache, war beeindruckend. Seit dem gebe ich Konzerte in Japan, um das Wesentliches der Musik und der Menschheit mit den Leuten zusammen zu erleben. In Konzerte auch in Vorträge erzähle ich gerne über die Kultur und das Leben in Europa der alten und neuen Zeit.
Seit über 20 Jahren spiele ich bei Concerto Köln; sein Bühnenpräsenz und die Lebendigkeit in live sind einzigartig. Ich gebe gerne meine Fähigkeit als Musikerin auch als Bibliothekarin bei diesem Orchester, backe Kuchen fürs Geburtstagskind, Plätzchen für die Weihnachtszeiten.
